PRESSEMITTEILUNGEN

Neue globale Analyse von über 12 Millionen Dokumenten zeigt, wie akademische Forschung die Politik für nachhaltige Entwicklung prägt

London, 20. November 2025 

Ein neuer Bericht von Springer Nature in Zusammenarbeit mit Overton bietet das bislang umfassendste Bild darüber, wie akademische Forschung Politik in Bezug auf die Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) beeinflusst. 

Die Analyse, die während der 30. UN-Klimakonferenz (COP30) veröffentlicht wurde, ist die erste ihrer Art und basiert auf mehr als 12 Millionen politischen Dokumenten aus aller Welt. 

Die Ergebnisse zeigen: Politische Dokumente zu den Nachhaltigkeitszielen zitieren offenbar häufiger wissenschaftliche Forschung als andere politische Texte1. Dies deutet auf eine enge Verbindung zwischen Wissenschaft und Maßnahmen zu globalen Herausforderungen wie Gesundheit, Klima und sozialer Entwicklung hin. 

Dies ist eine völlig neue Perspektive: Während frühere Studien untersuchten, worum es in Forschungsarbeiten geht, konzentriert sich diese Analyse darauf, wie Forschung tatsächlich genutzt wird. Dabei kann es darum gehen, Empfehlungen zu begründen, Belege zu liefern oder politische Weichenstellungen zu beeinflussen. 

Hier sind weitere zentrale Erkenntnisse des Berichts: 

  • Open Access-Artikel werden von der Politik im Durchschnitt nahezu ein Jahr früher zitiert als nicht frei zugängliche Artikel. 
  • Reviews, Briefe und Nachrichtenartikel sind trotz ihres geringeren Anteils an der Gesamtzahl wissenschaftlicher Quellen besonders häufig in politischen Dokumenten vertreten. Kurze, leicht verständliche Inhalte erzielen große Wirkung. 
  • Think Tanks, NGOs und internationale Organisationen spielen eine entscheidende Rolle bei der Übersetzung von Forschung in Politik. Sie zitieren Forschung häufiger als Regierungen und sind damit wichtige Wissensvermittler. 
  • Auch inklusive Fachzeitschriften2 stechen hervor: Sie werden etwas häufiger in SDG-bezogenen politischen Dokumenten zitiert als hochselektive Journals. Das bedeutet: Jede relevante, validierte Forschung kann politische Entscheidungen beeinflussen – unabhängig davon, wo sie veröffentlicht wurde. 

Die Analyse betrachtet auch geografische Unterschiede: 78 % der in SDG-Politik zitierten Forschung stammen ausschließlich von Autor*innen aus Ländern des Globalen Nordens. Länder des Globalen Südens hingegen zitieren selten eigene Forschung in nationaler Politik – Ausnahmen sind Indien und Brasilien. Neben der Analyse geben Springer Nature und Overton konkrete Empfehlungen für Forschende, Verlage und Institutionen, um sicherzustellen, dass Lösungsansätze für die dringendsten globalen Herausforderungen auf gut begründeter Wissenschaft fußen. Diese sind die wichtigsten nächsten Schritte: 

  • Ausbau von Open Access, um den Wissensaustausch zu fördern und Problemlösungen zu beschleunigen. 
  • Priorisierung politiknaher Inhalte, um die Lücke zwischen Wissenschaft und Praxis zu schließen – Wissenschaftskommunikation über die einzelne Arbeit hinaus ist entscheidend. 
  • Stärkung von Partnerschaften innerhalb des gesamten Wissensökosystems, um Entscheidungsträger dort zu erreichen, wo sie sind. 

Nicola Jones, Director, SDG-Programm, Springer Nature, sagte: 

„Mit nur noch fünf Jahren bis zur Frist für die SDGs ist es entscheidend zu verstehen, wie Forschung die Politik beeinflusst. Wir wissen, dass Wissenschaft Probleme lösen kann – aber nur, wenn sie Entscheidungsträger erreicht. Diese Analyse ist das fehlende Puzzleteil: Sie zeigt erstmals quantifizierbar, wo Forschung die Ziele beeinflusst und wo Lücken bestehen. Wir haben viel gelernt und hoffen, dass unsere Ergebnisse die Zusammenarbeit im gesamten Forschungsökosystem anregen, um diese Lücken zu schließen. Vielen Dank an Overton für die großartige Partnerschaft und die wertvollen Erkenntnisse.“ 

Katie Shamash, Head of Data bei Overton, ergänzte: 

„Der Overton Index ist die weltweit größte Datenbank für politische Zitationen. Dieses Projekt hat uns ermöglicht, tief einzutauchen und den realen Einfluss von Forschung zu verstehen. Wir haben einen neuen Ansatz gewählt: Wir untersuchten nicht das Thema der Forschung selbst, sondern wie Forschung in SDG-bezogener Politik zitiert wird. So entsteht ein viel klareres Bild davon, wie Forschung in der Praxis genutzt wird, um politische Veränderungen voranzutreiben und die Ziele zu erreichen. Wir sind stolz auf die Zusammenarbeit mit Springer Nature und darauf, etwas geschaffen zu haben, das der gesamten Branche hilft, wirklich zu verstehen wie Forschung in der Praxis wirkt.“ 

Dr. Lauren Sullivan MP, Vorsitzende des Boards des britischen Parliamentary Office of Science and Technology, fügte hinzu: 

„Bevor ich ins Parlament kam, habe ich über ein Jahrzehnt in der wissenschaftlichen Forschung gearbeitet – zunächst zu Malaria und anderen Tropenkrankheiten, später als Research Fellow am Francis Crick Institute. Diese Erfahrung hat mir gezeigt, wie wertvoll rigorose, begutachtete Evidenz für die Lösung komplexer Probleme ist. Heute, als Mitglied des britischen Science, Innovation and Technology Committee und Vorsitzende des POST-Boards, sehe ich, wie elementar wichtig Forschung für eine effektive, zukunftsorientierte Politik ist – insbesondere im Hinblick auf die SDGs. Ob Klimaresilienz, öffentliche Gesundheit oder Bildung: Evidenzbasierte Politik ist nicht nur gute Praxis, sondern eine Notwendigkeit für globalen Fortschritt. Forschende bei POST müssen die Literatur kennen, um prägnante Briefings für Parlamentarier zu erstellen. Diese Briefings liefern unparteiische wissenschaftliche Belege zu vielfältigen Themen der nachhaltigen Entwicklung. Als Vorsitzende des Boards ist es meine Aufgabe, die Bedeutung guter Informationen im Parlament zu fördern, damit Gesetze für die Menschen funktionieren, die sie betreffen. Der Zugang zu verlässlicher, geprüfter und geteilter Forschung ist dafür unerlässlich.“ 

Ein kurzes Video mit den wichtigsten Ergebnissen der Analyse finden Sie auf dem YouTube-Kanal von Springer Nature. 

Weitere Einblicke in die Erstellung und Ergebnisse des Berichts erhalten Sie im Webinar von Springer Nature und Overton am Donnerstag, 29. Januar 2026Anmeldung hier

Der vollständige Bericht ist in englischer Sprache auf einer eigenen Shorthand-Webseite verfügbar. 
 

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Anmerkungen für Redakteur*innen

1 Für diese Untersuchung haben wir Dokumente aus den Jahren 2015 bis 2025 betrachtet, die mindestens einem SDG zugeordnet sind und wissenschaftliche Forschung zitieren. Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle politischen Dokumente in der Overton-Datenbank Referenzen enthalten – oft liegt das an ihrem Format. Viele Dokumente, die nicht den SDGs zugeordnet sind, sind solche, bei denen man keine Zitationen erwarten würde, zum Beispiel Haushaltspläne, Protokolle oder Sitzungsberichte. Die Analyse hat dies berücksichtigt und nur politische Dokumente mit Referenzen untersucht. Ergebnis: Dokumente im Zusammenhang mit den SDGs zitieren häufiger Forschungsergebnisse als solche, die nicht auf die SDGs bezogen sind. Weitere Informationen zur Definition eines politischen Dokuments durch Overton finden Sie auf deren Website

2 Diese Fachzeitschriften haben ein anderes Auswahlmodell als hochselektive Titel. Sie sind häufig Open Access, breiter in der Autorenschaft und interdisziplinär ausgerichtet. 

Über Springer Nature 

Springer Nature ist einer der weltweit führenden Wissenschaftsverlage. Wir veröffentlichen eine der umfangreichsten Sammlungen an Zeitschriften und Büchern und setzen uns dafür ein, Forschungsergebnisse für alle frei verfügbar zu machen. Mit unseren führenden Marken, auf die seit über 180 Jahren Verlass ist, bieten wir technologiegestützte Produkte, Plattformen und Dienstleistungen an. So helfen wir Forschenden, neue Ideen zu entwickeln und ihre Entdeckungen zu teilen, unterstützen Gesundheitsfachkräfte dabei, auf dem neuesten Stand der medizinischen Forschung zu bleiben, und helfen Lehrenden, ihren Unterricht weiterzuentwickeln. Wir sind stolz darauf, den Fortschritt mitzugestalten. Gemeinsam mit der globalen Forschungsgemeinschaft arbeiten wir daran, Wissen zu teilen und die Welt, in der wir leben, besser zu verstehen. Weitere Informationen finden Sie auf about.springernature.com und @SpringerNature

Kontakt 

Cornelius Rahn | Springer Nature | Kommunikation und Corporate Affairs 
Tel. +49 151 1563 7515 cornelius.rahn@springernature.com