Neue Analyse von Springer Nature offenbart große internationale Unterschiede bei der Ausbildung im Bereich der Forschungsintegrität
Mehr institutionelle Führung und maßgeschneiderte hybride Ausbildung sind nötig, um Forschungsintegrität in der gesamten akademischen Welt zu verankern
Berlin | London | New York, 29. Mai 2025
Ein neues White Paper von Springer Nature zeigt, dass es weltweit erhebliche Unterschiede bei der Ausbildung im Bereich der Forschungsintegrität gibt, was den Zugang, die Zeitplanung, die Methodik und das Verständnis betrifft.
Die Studie wurde heute von der Chefredakteurin von Nature, Dr. Magdalena Skipper, vorgestellt und fordert eine maßgeschneiderte, leicht zugängliche, institutionell geführte Unterstützung für Forschende in allen Karrierestufen.
Die Analyse der Ergebnisse von Umfragen in Australien, dem Vereinigten Königreich, den USA, Indien, Japan, China und Brasilien ergab, dass die Mehrheit der Forschenden zwar eine obligatorische Integritätsschulung befürwortet, der Zugang zu solchen Schulungen ist jedoch ungleichmäßig und nur wenige Teilnehmende müssen nachweisen, dass sie das Schulungsmaterial verstanden haben.
Integrität ist die Grundlage einer zuverlässigen Forschung, und es besteht ein starker internationaler Konsens darüber, dass die Integrität der Forschung verbessert werden muss. Dennoch ist, wie auf einem Nature-Symposium in Australien im Jahr 2019 hervorgehoben wurde, wenig darüber bekannt, inwieweit Forschende in diesem grundlegenden Bereich geschult werden. Die nationalen Erhebungen, die zumeist in Zusammenarbeit mit führenden Forschungsorganisationen, einschließlich nationaler Akademien und Geldgebern, durchgeführt wurden, sollten diese Lücke schließen und untersuchen, wie Forschungsintegrität und gute Forschungspraktiken gelehrt werden, welche Themen behandelt werden und wie die derzeitige Ausbildung mit den Erwartungen und Verantwortlichkeiten der Forschenden übereinstimmt. Zu den wichtigsten Ergebnissen gehören:
- Der Zugang zur Ausbildung ist sehr unterschiedlich: Forschende in China (79 %) und Japan (73 %) gaben an, über alle Karrierestufen hinweg den besten Zugang zu Fortbildung zu haben, gefolgt von Australien (68 %), den USA (56 %), Indien (53 %), dem Vereinigten Königreich (51 %) und Brasilien (27 %). Allerdings korreliert der Zugang nicht notwendigerweise mit der Integrität der Ergebnisse – die Länder mit dem geringsten Ausbildungszugang, wie das Vereinigte Königreich und Brasilien, meldeten auch die wenigsten Rücknahmen von Forschungsergebnissen.
- In allen Ländern befürworten 84-94 % der Forschenden obligatorische Schulungen zur Integrität in der Forschung zu einem bestimmten Zeitpunkt ihrer Laufbahn.
- Nur wenige Forschende (7-29 %) in den untersuchten Ländern müssen ihr Verständnis durch einen obligatorischen Test nachweisen, um die Schulung zu bestehen. Die Bewertungen beruhen häufig auf einem einfachen Test der Selbstwahrnehmung, in Schulungsgesprächen oder Gruppenarbeiten.
- Die Schulungen richten sich in der Regel an Studierende nach dem Abschluss des Studiums und an Forschende am Anfang ihrer Laufbahn, aber in China und Japan werden auch Nicht-Akademiker*innen und leitende Angestellte einbezogen, was möglicherweise ein Zeichen für institutionelles Engagement ist.
- Die Lehrmethoden sind je nach Region unterschiedlich: Die meisten Regionen meldeten eine Mischung aus Online- und Präsenzformaten. Japan setzt stark auf reine Online-Schulungen, während Indien persönliche Formate stärker bevorzugt als andere Länder.
- In allen Ländern waren die Forschenden der Meinung, dass sie von mehr Anleitung zur Autorenschaft profitieren würden. In vielen Ländern – insbesondere in Australien, den USA, dem Vereinigten Königreich und Brasilien – äußerten die Forschenden den Wunsch nach mehr Schulungen zur Pflege und gemeinsamen Nutzung von Forschungsdaten.
Bei der Vorstellung des White Papers erklärte Dr. Magdalena Skipper:
„Obwohl das Bewusstsein für die Integrität der Forschung wächst, zeigt unsere Analyse, dass es nach wie vor erhebliche Unterschiede in der Ausbildung der Forschenden gibt. Es besteht ein dringender Bedarf an einem weltweit einheitlichen, zugänglichen und strengen Kernlehrplan für Integrität in der Forschung, der durch maßgeschneiderte Programme ergänzt wird, die auf die spezifischen, unmittelbaren Bedürfnisse von Einzelpersonen und Forschungsgemeinschaften eingehen. Die institutionelle Führung sollte sich für den Wert dieser Ausbildung einsetzen – sie darf nicht zu einer verfahrenstechnischen Formalität werden. Besorgniserregend viele der Befragten äußerten die Befürchtung, dass sie oft als reine Abhakübung behandelt wird".
Das White Paper schlägt vor, dass ein hybrider Ansatz für die Forschenden am vorteilhaftesten wäre. Voraussetzung dafür ist, dass er die richtige Balance bietet zwischen einem konsistenten Kernlehrplan, der online vermittelt wird, und praktischen Fähigkeiten, die auf die unmittelbaren Bedürfnisse der Forschungspraxis zugeschnitten sind und persönlich vermittelt werden. Im Anschluss an die erste Umfrage in Australien entwickelte Springer Nature einen frei zugänglichen Online-Einführungskurs für alle Forschenden zu den Grundprinzipien der Forschungsintegrität. Seitdem hat das Unternehmen sein Angebot an frei zugänglichen integritätsbezogenen Ressourcen erweitert, um Forschende auf der ganzen Welt bei der Anwendung bewährter Verfahren zu unterstützen. Weitere Einzelheiten finden Sie hier.
Ed Gerstner, Director of Research Environment Alliances bei Springer Nature und Autor des White Papers, fügte hinzu:
„Training spielt eine wichtige Rolle, aber nicht alle Herausforderungen in der Forschung können durch Training allein bewältigt werden. Einige Bedürfnisse – wie zum Beispiel jene im Zusammenhang mit komplexem Datenmanagement – können auf institutioneller Ebene besser durch direkte Unterstützung von Spezialist*innen als durch traditionelle Trainingsformate erfüllt werden. Wir freuen uns, dass wir unser Fachwissen – in den Bereichen Integrität, Schulung, Datenmanagement und mehr – in unsere Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen, Geldgebern, Gesellschaften und anderen einbringen können, um die sich entwickelnden Bedürfnisse der Forschungsgemeinschaft besser zu verstehen und eine Kultur der Integrität zu fördern.“
Diese Erhebungen bieten eine Grundlage, auf der das Verständnis und die Bewertung zukünftiger Aktivitäten aufgebaut werden können. Sie geben auch Aufschluss darüber, wie Integritätsschulungen weltweit entwickelt werden können. Die nächste Aufgabe von Springer Nature ist es, die Basisdaten durch eine Umfrage in mindestens einem afrikanischen Land zu erweitern, um weitere Einblicke in die globalen Unterschiede zu gewinnen. Darüber hinaus sollen die Ergebnisse mit Interessenvertretern in allen untersuchten Ländern erörtert werden.
ENDE
Springer Nature ist einer der weltweit führenden Wissenschaftsverlage. Wir veröffentlichen eine der umfangreichsten Sammlungen an Zeitschriften und Büchern und setzen uns dafür ein, Forschungsergebnisse für alle frei verfügbar zu machen. Mit unseren führenden Marken, auf die seit über 180 Jahren Verlass ist, bieten wir technologiegestützte Produkte, Plattformen und Dienstleistungen an. So helfen wir Forschenden, neue Ideen zu entwickeln und ihre Entdeckungen zu teilen, unterstützen Gesundheitsfachkräfte dabei, auf dem neuesten Stand der medizinischen Forschung zu bleiben, und helfen Lehrenden, ihren Unterricht weiterzuentwickeln. Wir sind stolz darauf, den Fortschritt mitzugestalten. Gemeinsam mit der globalen Forschungsgemeinschaft arbeiten wir daran, Wissen zu teilen und die Welt, in der wir leben, besser zu verstehen. Weitere Informationen finden Sie auf about.springernature.com und @SpringerNature.
Cornelius Rahn | Springer Nature | Corporate Affairs
Tel. +49 151 1563 7515 | cornelius.rahn@springernature.com
Alice Henchley | Springer Nature | Corporate Affairs