PRESSEMITTEILUNGEN

Springer Nature: Plan S sollte Autoren und Förderern die Vorteile von Open Access noch besser vermitteln

Faktenbasierte Leitlinien und Fokus auf Angebot und Nachfrage empfohlen 

London | Berlin, 11. Februar 2019

Springer Nature unterstützt ausdrücklich das Ziel von Plan S, die Verbreitung von Open Access (OA) zu beschleunigen und ruft cOAlition S dazu auf, den Nachweis und die Kommunikation der Vorteile von OA zum zentralen Element der Strategie zu machen. Sechs Empfehlungen hat Springer Nature dazu an cOAlition S übermittelt.

Eine wissenschaftliche Erhebung von Springer Nature zeigt, dass trotz der klaren Vorteile von OA, wie vermehrte Zitierungen, steigende Downloadzahlen und größerem Impact, Autoren OA nicht automatisch als Publikationsweg wählen. In der Erhebung zeigt sich, dass innovative Übergangsvereinbarungen, ein umfangreiches Journal-Angebot sowie eine explizite Förderung und Kommunikation der Vorteile von OA, einen schnelleren Übergang zu OA nicht nur möglich, sondern auch erfolgreich machen (s. auch 'Weitere Informationen'). In den vier Ländern, in denen Springer Nature bereits Vereinbarungen nach „Read and Publish“-Modellen geschlossen hat, konnte der Anteil von OA–Publikationen bei Springer Nature innerhalb von drei Jahren auf 73-90 Prozent gesteigert werden.

Als größter OA-Verlag kennt Springer Nature die Herausforderungen sowohl auf der Angebots- als auch der Nachfrageseite. Dazu zählen die mangelnde globale Abstimmung von Förderrichtlinien, das Fehlen von OA-Ressourcen in einigen Fachdisziplinen, neu zu leitende Finanzierungsströme und letztlich auch, dass Autoren OA-Veröffentlichungen nicht priorisieren. Springer Nature ruft cOAlition S daher dazu auf:

  • Wissenschaftlich zu untersuchen, welche Vorteile OA bietet und die Ergebnisse entsprechend zu kommunizieren, um Autoren und Förderer zu überzeugen.
  • Die Forderung an Verlage aufzugeben, ihre Hybrid-Journals nach Ende von Übergangsvereinbarungen in OA umzuwandeln, da Hybrid-Journals hohe OA-Zahlen liefern.
  • Ihre Einstellung zu Hybrid-Journals grundsätzlich zu überdenken, insbesondere da zahlreiche Fachdisziplinen und Regionen der Welt OA noch nicht uneingeschränkt unterstützen.
  • Die Forderung nach der Rabattierung von Publikationsgebühren für Länder mittleren Einkommens aufzugeben. Darunter würde beispielsweise auch China fallen – ein Land, aus dem weltweit die meisten wissenschaftlichen Veröffentlichungen kommen und dessen Ausgaben für Forschung und Entwicklung die zweithöchsten der Welt sind.
  • Anzuerkennen, dass für sehr selektive Journals und solche mit einem hohen Anteil redaktioneller Inhalte andere Bedingungen gelten müssen.
  • Plattformen zu unterstützen, die frühzeitigen Zugriff auf Forschungsergebnisse bieten.

Steven Inchcoombe, Chief Publishing Officer von Springer Nature:

„Zentrales Ziel von Plan S ist, den Übergang zu OA voranzutreiben und den jährlichen Anteil von OA-Veröffentlichungen so schnell wie möglich zu erhöhen. Damit dies erfolgreich und vor allem auch nachhaltig möglich ist, müssen wir die Nachfrage seitens Autoren und Förderern steigern und dazu die Vorteile von OA noch klarer benennen.

Wir haben bei Springer Nature mehr als 600 reine OA-Journals und 1.900 Hybrid-Journals, deren OA-Anteil rapide steigt. Was wir allerdings nicht haben, ist die ausreichende Nachfrage von Autoren aus allen Fachbereichen und den verschiedensten Regionen der Welt sowie die Bereitschaft von Förderern, OA-Veröffentlichungen finanziell zu unterstützen. Es ist für uns als globaler Verlag unerlässlich, jedem Autor ein bedarfsgerechtes Angebot machen zu können - unabhängig davon, welcher Förderer oder Arbeitgeber hinter ihm steht. Hierfür sind Gold-OA-Optionen über unser umfangreiches Zeitschriftenportfolio entscheidend. Springer Nature wird weiter seinen Beitrag leisten um den Übergang zu OA zu beschleunigen.“

Sechs Empfehlungen von Springer Nature an cOAlition S:

  1. Alle Parteien arbeiten gemeinsam an einer Verstärkung der Faktenlage zu den Vorteilen von OA und kommunizieren diese in die Wissenschaft.
  2. Übergangsvereinbarungen, wie „Publish and Read“-Modelle, sollten von cOAlition S zu Schlüsselelementen von Plan S gemacht werden, da sie nachweislich das Wachstum von OA unterstützen.
  3. cOAlition S sollte anerkennen, dass ‚Hybrid‘ und ‚Sister‘ Journals mit der Zielsetzung von Plan S übereinstimmen, da sie wichtig sind, um regionalen, monetären und disziplinspezifischen Anforderungen gerecht zu werden.
  4. Alle Parteien arbeiten gemeinsam an einer nachhaltigen Lösung für selektive Journals und solche, die einen hohen Anteil redaktioneller Inhalte veröffentlichen, da diese besondere Finanzierungsparameter haben.
  5. Plan S sollte Marktkräfte und Wettbewerbsfragen berücksichtigen, um angemessene Publikationsgebühren (APC) zu gewährleisten oder berücksichtigt – sofern erforderlich – individuelle Merkmale von Zeitschriften wie Veröffentlichungs- und Workflowkosten.
  6. Plan S sollte innovative Plattformen unterstützen, die einen schnellen Zugang zu Forschungsergebnissen ermöglichen.

Weitere Informationen

1.    Digital Science hat 70.000 Artikel, die von Springer Nature in Hybrid-Journals veröffentlicht wurden, ausgewertet und dabei insbesondere das Verhältnis zwischen OA und Nutzung (über Downloadzahlen), Zitierungen und Impact (mithilfe von Altmetric-Daten) in den Blick genommen. 

Zwei Ergebnisse:

  • Die Downloadzahlen für OA-Artikel sind – im Vergleich zu nicht OA veröffentlichten Artikeln – durchschnittlich 1,6-mal höher bei Nutzern akademischer Institutionen und 4-mal höher über alle Nutzergruppen hinweg. 
  • OA-Artikel wurden duchschnittlich 1,6-mal häufiger zitiert und 1,9-mal häufiger erwähnt als nicht OA veröffentlichte Artikel.

2.    Springer Nature fragt kontinuierlich seine Autoren nach ihrer Zufriedenheit. 2018 erhielt der Verlag 27.791 Fragebögen von Autoren, deren Ergebnisse in Hybrid-Journals veröffentlicht wurden, zurück. Darin wird auch abgefragt, welche drei Hauptgründe sie nennen würden, im gewählten Journal zu publizieren.

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3.   Wie Springer Nature OA unterstützt: Making research accessible and discoverable

Über Springer Nature

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